Nieheim. Der SV Reelsen steigt in die A-Liga auf. Ein überraschender 2:1-Sieg über die haushoch favorisierte Spvg. Brakel II gab in der Relegation den Ausschlag. Reelsen ging früh in Führung und mauerte sich äußerst intelligent gegen technisch überlegene Gegner zum Aufstieg. Brakel II muss runter in die B-Liga.
„Ehrlich, ich habe uns zehn Prozent Chance gegeben. Die Brakeler sind stärker als wir – eigentlich.“ Reelsens Trainer Ralf Steinig konnte sein Glück kaum in Worte fassen. Sicher ist: Der scheidende Trainer zimmerte an der vielleicht perfekten Taktik – und die ging völlig auf. Brakel begann spielbestimmend, doch Reelsen hatte vorne einen wuchtigen Fuchs stehen: Uwe Rohde. Die gesamte erste Halbzeit hatte Rohde einen einzigen gefühlten Ballkontakt.
Direkt auf den Kopf, direkt ins Tor, völlig aus dem Nichts. Reelsen führte nach neun Minuten total überraschend mit 1:0 und machte zu. Gefühlt spielten die Reelsener ein 1-8-1-System. Im Tor Ersatzkeeper Kornelius Ens, anfangs mit sehr vielen Unsicherheiten, im Spielverlauf immer sicherer. Davor zwei massierte Ketten – und vorne Uwe Rohde, der als einziger Reelsener nicht verteidigen musste. „Das hat Brakel zu schaffen gemacht. Unser Torwart war anfangs nervös. Umso besser, dass unsere Abwehr hinten abgesichert und ihm den Rücken gestärkt hat“, so Steinig. Brakel hatte Chancen, in Halbzeit eins sogar unheimlich viele gute Chancen. Niclas Wiedemeier war nach einem Freistoß nachgerückt – großes Scheppern im Reelsener Abwehrverbund (33.). Gökhan Kahya (38./44.) oder Luke Wittkowski (43.) erarbeiteten ähnliche Großchancen, aber insgesamt wirkte Brakel nicht frisch genug.
Hakan Uzun rackerte vorne, war gegen vier, fünf, sechs Reelsener aber einfach zu allein gestellt. „Reelsen hat einfach gekämpft“, sagte Jakob Frank, Trainer der Brakeler Ersten. Er trat Spielertrainer Haydar Özdemir beratend zur Seite, sah, was der selbst spielende Trainer nicht sehen konnte. Reelsen ging mit der Führung in die Pause – eine richtige Chance, ein Tor, perfekte Ausbeute. Der ewige Uwe Rohde hätte sogar ausbauen können, nach einem Konter. Das wäre des Guten aber zu viel gewesen.
„Wir merkten, dass Brakel nervöser wurde. Sie drücken, wir stehen eng, es passiert nichts – das zermürbte den Gegner“, so Ralf Steinig treffend. Brakel rannte, dominierte, doch mit zunehmender Dauer nahm die Konzentration ab, die Güte der Torchancen war in Halbzeit zwei schon deutlich geringer als vor Pause. Daran änderte auch die Einwechslung des Brakeler Urgesteins Hans-Jörg Koch nichts. Ob die Jugendlichkeit der Brakeler Spieler die Konzentration schmälerte? Acht Spieler waren zwischen 18 und 20 Jahren alt. Auf der Gegenseite spielten mit Haydar Özdemir (33), Viktor Neumann (33), später Hans-Jörg Koch (47) Routiniers mit unendlicher Erfahrung aus höheren Ligen.
In der Brakeler Drangphase setzte Edgardo Janzen (78.) mit einem perfekten Konter den Brakelern den Todesstoß zum 2:0. Die Entscheidung. Brakels Anschluss zum 1:2 durch Gerlach war Ergebniskorrektur. Mehr nicht.
SpVg Brakel II: T. Gerlach, Paja, Tewes, Wiedemeier, J. Gerlach, Oezdemir, Wittkowski, Kahya (64. Koch), Wagner (80.Hischer), Uzun, Neumann (80. Denecke).
SV Reelsen: Ens, Müller, Gemmeke, Becker (82. Niggemann), Kohls (73. Koch), Wiebe, Janzen, Reim, Waldeyer, Jekat (28. Tielker), Rohde
Tore: 0:1 Rohde (9.), 0:2 Janzen (78.), 1:2 Gerlach (87.).
VON SEBASTIAN BUOB
Bilder zum Spiel auf : http://bilder.nw-news.de/fussball_entscheidungsspiel_spvg_brakel_ii-sv_reelsen/64/862633/862633.html
Quelle: NW
Veröffentlicht am
08:39:14 25.06.2012