Aus zwei mach eins. Die Sportkreise Höxter und Warburg werden 2013 zunächst auf Verwaltungsebene zusammengeschlossen (das WB berichtete bereits in seiner Ausgabe am Freitag, 4. November).
»Wir kommen den Forderungen des westdeutschen Fußballverbandes nach. Die Kreisreform sieht vor, dass die Sportkreise um etwa ein Drittel verringert werden sollen.« Das führte der Kreisvorsitzende vor den wenigen Vereinsvertretern aus. Ganze elf Funktionäre waren im Kreissportheim Bad Driburg dabei. »Ich bin über die schwache Resonanz maßlos enttäuscht.
Hier geht es um die Zukunft und die neue Struktur unseres Sports. Das scheint in den meisten Vereinen noch nicht durchgedrungen zu sein«, stellte Hermann-Josef Koch nach seinem fast zweistündigen Vortrag fest.
Bereits vor einer Woche hatte der Sportkreis Warburg seine Vereine informiert (wir berichteten in unserer Ausgabe am Freitag, 28. Oktober).
Die Verantwortlichen beider Vorstände hatten sich zudem in dieser Woche Mittwoch, 2. November, getroffen und einen wesentlichen Beschluss gefasst: Auf einem gemeinsamen Kreistag wird die Fusion 2013 für die Ebene der Verwaltung erfolgen. Statt der bisher zwei Kreisvorstände wird es nur noch einen geben. »Dieses Gremium aus den Vertretern Höxter und Warburg wird sich dann der sportlichen Seite und Gestaltung des neuen Sportkreises annehmen«, erklärte Hermann-Josef Koch. »Spätestens im Jahr 2016 muss der Kreis auch sportlich eine Einheit sein.« Das bedeutet: Im Fußball wird es gemeinsame Spielklassen geben. »Wie die Qualifikationen dafür ablaufen sollen, das ist bis dato noch kein Thema gewesen«, führte Hermann-Josef Koch aus. Zunächst müssten die entsprechenden Gremien geschaffen werden.
Koch verdeutlichte, dass in Folge des Zusammenschlusses nach Lage der Dinge die Hälfte der bis dato in den Gremien tätigen Kräfte auf der Strecke bleiben werden. Der Chef des Sportkreises Höxter wörtlich: »Wir bündeln die Kräfte und nehmen die Guten.« Der Kampf um die Plätze und Posten habe begonnen. Die interessanteste Frage dabei: Wer wird der neue Kreisvorsitzende. Hermann-Josef Koch hat große Ambitionen und sagte einen Tag vor der Info-Veranstaltung in Bad Driburg gegenüber dieser Zeitung: »Der Sportkreis Höxter ist größer und hat mehr Vereine. Das ist ein wichtiges Argument dafür, dass der erste Chef des neuen Kreises aus Höxter kommt.«
Der Sinn der Kreisreform erschließt sich laut Koch aus drei Gründen. Es werde zwangsläufig Geld eingespart. Der demografische Wandel mache die Neugliederung unumgänglich. Die Bündelung der besten Mitarbeiter sorge zwangsläufig für mehr Qualität.
Vor- und Nachteile? Die Vereinsvertreter diskutierten am Donnerstagabend darüber. Bernd Mense vom TuS Amelunxen stellte fest: »Wir haben die Vorgaben des Verbandes und können die geplante Kreisreform nicht mehr verändern. Deshalb sollte wir zügig an die Umsetzung gehen.«
Hermann-Josef Koch ist sich sicher: »Es wird eine partnerschaftliche und gleichberechtigte Zusammenarbeit geben. Das erste Treffen zwischen Höxter und Warburg hat das bereits bestätigt. Wir gehen es an.« Siehe auch Höxteraner Sportnotizen.
Hohe Verantwortung
Es ist auf den Weg gebracht. Die Sportkreise Höxter und Warburg verschmelzen. 2013 werden sich die Delegierten der Vereine beider Kreise erstmals treffen und einen gemeinsamen Kreisvorstand wählen. Zum jetzigen Zeitpunkt würde der neue Sportkreis 73 Vereine mit 120 Fußball-Seniorenmannschaften eingrenzen. Hinzu gesellen sich die Juniorenteams und die Leichtathletik-Abteilungen.
Die Reform, welche der westdeutsche Fußball- und Leichtathletikverband verordnet hat, ist hüben wie drüben eine Herausforderung. Alles beginnt mit der Besetzung der Gremien. Es endet mit der Einteilung der Spielklassen. Letztlich sollen sich die Besten durchsetzen.
Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Ob der gemeinsame Weg auch in einer Verbesserung des Niveaus mündet, sei erst einmal dahin gestellt. Ob die Zuschauerzahlen auf den heimischen Sportplätzen ansteigen werden? Vielleicht in der Anfangszeit. Neue sportliche Kräftevergleiche machen zwangsläufig neugierig.
Eine Reform und ihre Folgen. Fahrten zu den Auswärtsspielen werden länger. Von Vinsebeck bis nach Wrexen (Kreis Waldeck in Hessen). 160 Kilometer (Hin- und Rückfahrt) für ein Spiel in der A-Liga. Das ist schon eine Menge und verlangt den Vereinen Kosten ab, während der Verband mit der Reduzierung der Sportkreise auf Einsparungen setzt.
Das Wort Gleichberechtigung wird einen großen Stellenwert einnehmen. Die Posten und Ämter müssen bereits im Vorfeld des ersten Kreistages 2013 paritätisch aufgeteilt werden. Auf keiner Seite darf das Gefühl und der Eindruck entstehen, untergebuttert zu werden. Eine Reform bedeutet Kompromisse machen.
Spannende Frage: Wer wird der erste Kreisvorsitzende? Hermann-Josef Koch ist ein Topmann und hat seinen Hut bereits in den Ring geworfen. Der Sportkreis Warburg wartet im Gegensatz zu den Höxteraner Funktionären mit jugendlichem Elan auf.
Die Vereine des Sportkreises Höxter sollten ab sofort mehr Willen und Interesse zeigen. Die Infoveranstaltung in Bad Driburg war ganz schwach besucht. In vielen Köpfen ist der neue Sportkreis noch nicht angekommen. Es wird reformiert. Der neue Sportkreis bedeutet hohe Verantwortung.
Quelle: Westfalen-Blatt
Veröffentlicht am
14:38:32 05.11.2011