Die Favoriten
Während es in der vergangenen Saison mit dem SV Dalhausen einen Top-Favoriten gab, kristallisiert sich in diesem Jahr in einer WESTFALEN-BLATT-Umfrage in der zweiten Kreisklasse kein klarer Favorit heraus. Das spricht mehr denn je für die Ausgeglichenheit in dieser Liga. »Es gibt in der neuen Saison keine Topfavoriten für Meisterschaft und Aufstieg«, meint Jörg Schäfer, neuer Spielertrainer des SV Brenkhausen/Bosseborn II.
Sechs Vereinsvertreter sehen in der Umfrage den SV Reelsen und den SV Steinheim am Saisonende ganz oben stehen. Dank zahlreicher höherklassiger Neuzugänge nimmt der SV Reelsen mit Coach Ralf Steinig eine der Favoritenrollen an. Dabei hatte es der SVR im Vorfeld der Saison nicht unbedingt darauf angelegt, um den Aufstieg mitzuspielen. »Alle unsere Neuzugänge haben sich von sich aus bei uns gemeldet und wollten bei uns spielen. Wir haben niemanden angesprochen«, berichtet Ralf Steinig freudig über den unerwarteten Spielerzulauf.
Mit Keeper Marcel Schiller (SV Bergheim), Andrej Derksen, Anatoli Wall (beide SpVg Brakel II), Uwe Rohde und Michael Lambek (beide SV Alhausen/Pömbsen) kamen fünf Akteure zum SVR, die bereits über einiges an A-Liga und Bezirksliga-Erfahrung ansammeln konnten und echte Verstärkungen für eine B-Liga-Mannschaften darstellen. Hinzu kommt Martin Niggemann (SG Sandebeck/Langeland), der auch bereits sein Potential unter Beweis gestellt hat.
Mit-Favorit SV 21 Steinheim hängt die Latte für die kommende Saison selbst nicht ganz so hoch wie von den Mitstreitern erwartet. Platz fünf haben die Steinheimer in der vergangenen Saison belegt. Auf ein Saisonziel will sich der SV 21 nicht festlegen. Die Jugend soll es in der Emmerstadt richten. Steinheim setzt in der kommenden Saison ganz auf Neuanfang und den eigenen Nachwuchs. Neu verpflichtet ist Trainer Gilbert Maselowsky und eine ganze Reihe junger, hungriger Spieler. Der aus dem hessischen Naumburg stammende Coach bringt für die neue Herausforderung zahlreiche Trainererfahrungen bis hin zur Bezirksklasse mit nach Steinheim. Die sportlichen Ziele möchte der 39-Jährige mit einem konsequenten Plan erreichen: der Integration möglichst vieler A-Jugendlicher und wenig Druck auf die jungen Spieler. Und dabei soll noch schön und erfolgreich Fußball gespielt werden. »Das ist mein Konzept ohne Wenn und Aber, das mit dem Vorstand so abgestimmt ist«, verrät Maselowsky, unter dem der SV 21 jetzt von den Früchten der intensiven Nachwuchsarbeit der vergangenen Jahre profitieren möchte.
Neuzugänge beim SVS sind Rückkehrer Andre Griebat im Tor (SpVg Brakel), Lukas Kukla (Jugend Brakel), Sascha Bosselmann (Holzhausen), Jens Boeckmann, Daniel Reiling (Nieheim-West), Konstantin Huneke und aus der eigenen Jugend Thomas Neuendorf, Dennis Kriger, Philipp Diedrich, Kevin Möller und Orhan Abdioglu.
Sechs Mannschaften wurden von den Vereinen der Kreisliga B zum erweiterten Favoritenkreis gezählt, darunter einige Überraschungen. So bekam unter anderem Aufsteiger SSV Würgassen zwei Stimmen. Dietmar Ferlemann, der zum TuS Lütmarsen als Trainer zurückgekehrt ist, zählt auch den SV Höxter II zu seinen Favoriten. In der vergangenen Saison nur knapp dem Abstieg entkommen, hat die Landesligareserve nun personell aufgerüstet. »Die Qualität ist gestiegen«, berichtet SVH II-Trainer Roland Klein.
Als ärgste Konkurrenten des SV Reelsen und des SV Steinheim im Aufstiegskampf werden neben der SpVg Rolfzen/Sommersell/Entrup (zwei Stimmen) die A-Ligaabsteiger SV Ottbergen/Bruchhausen (vier Stimmen) und SC Lauenförde (zwei Stimmen) gehandelt. Die Schmücker-Elf aus Rolfzen möchte nach der Top-Hinrunde im vergangenen Jahr auch in dieser Saison wieder oben mitspielen. Platz eins bis fünf ist das Ziel. Abgänge gab es bei der SpVg keine. Dafür konnte Trainer Peter Schmücker fünf Neuzugänge im Kader begrüßen. Außenseiterchancen werden auch dem SV Albaxen eingeräumt. Das Team um Spielertrainer Maik Schmitz gibt zwar »nur« einen einstelligen Tabellenplatz als Ziel aus, sorgte aber bereits für eine Überraschung und warf A-Ligaaufsteiger TSC Steinheim aus dem Kreispokal.
Vier Vereine haben sich den Klassenerhalt auf die eigenen Fahnen geschrieben. Der SV Brenkhausen/Bosseborn II, der TuS Lütmarsen und die beiden Aufsteiger FC Stahle II und der SSV Würgassen gehen bescheiden in die Saison und wollen frühzeitig die Klasse sichern. Doch auch hier stellt sich wahrscheinlich noch der ein oder andere Klub heraus, bei dem Anspruch und Wirklichkeit auseinander liegen. Vielleicht gibt es auch in dieser Saison wieder eine Überraschung. Im vergangenen Jahr wollte zum Beispiel der FC Tietelsen/Rothe nur die Klasse halten. Am Ende stieg der FC als Überraschungsmannschaft der Saison in die Kreisliga A auf.
Was ist für die Absteiger aus der A-Liga in dieser Saison drin? Der SV Ottbergen/Bruchhausen und der SC Lauenförde zählen zum erweiterten Favoritenkreis, wollen sich aber nach den zuletzt schwachen Leistungen in der Kreisliga A erst einmal wieder in der B-Liga rehabilitieren. Keiner der beiden Absteiger sieht das Potential, wie im vergangenen Jahr der SV Dalhausen, den direkten Wiederaufstieg zu schaffen. Ottbergen will sich in der zweiten Kreisklasse etablieren, während der SCL im gesicherten Mittelfeld landen will.
Der SSV Würgassen, FC Stahle II und TuS Bad Driburg II kommen als Aufsteiger aus der C-Liga hoch. »Wir wollen frühzeitig den Klassenerhalt sichern und für die ein oder andere Überraschung sorgen«, fiebern Würgassens Spielertrainer Oliver Steinmeier und sein Team dem ersten Spieltag entgegen. In 12 Testspielen und einigen Trainingseinheiten hat sich der Liganeuling auf die neue Herausforderung vorbereitet. Für die zweite Mannschaft des FC Stahle, die im Entscheidungsspiel gegen Bökendorf den Aufstieg geschafft hat, zählt erst einmal nur der Klassenerhalt.
Die große Unbekannte in der B-Liga dürfte die Bezirksligareserve aus Bad Driburg sein. Der Kader vom Trainerduo Ralf Pfeiffer und Toni Brockmann soll nach Bedarf mit Spielern aus der Ersten aufgestockt werden. »Der Bezirksliga-Kader vom TuS Bad Driburg ist sehr groß. Ich denke, dass einige Akteure in der Zweiten zum Einsatz kommen werden«, traut SSV-Coach Oliver Steinmeier den Driburgern mehr zu als den bloßen Klassenerhalt.
Quelle: WBVeröffentlicht am
14:43:01 18.08.2011