Es gibt in diesen Tagen Vereinsvorstände, die sich zurück sehnen nach der guten alten Zeit. Damals, vor etwa 30 Jahren, als es das Werben und Tauziehen um die Fußballer in den untersten Spielklassen noch nicht gegeben haben soll. Damals konnten sie angeblich noch auf die Kicker aus eigenen Reihen bauen und brauchten sich nicht um Neuzugänge bemühen.
Talente und gestandene Spieler werden inzwischen fast überall gesucht. Dabei wird das Nervenkostüm der Verantwortlichen in den Vorständen auf die Probe gestellt. Fußballer können sich in den Kreisligen bis zum Stichtag 30. Juni abmelden. Der Postbote wird in diesen Tagen mit Argusaugen beobachtet – Vereinsvertreter zwischen Hoffen und Bangen. Alle Jahre wieder beginnt nach Abschluss der Saison das große Zittern. Alle Jahre wieder ist damit Unverständnis und Ärger verbunden. Alle Jahre wieder leisten sich einige Vereine in heimischen Breiten den Luxus und gehen auf Einkaufstour. Die in höheren Spielklassen angesiedelten Teams machen aus dem Blickwinkel der unteren Spielklassen nicht nur die Preise kaputt, sondern sie stellen die Ausbildung des Nachwuchses in den Juniorenteams in Frage. Werden Vereine am Ende dafür bestraft, wenn sie von den Minikickern bis hinauf zu den A-Junioren in allen Altersklassen Mannschaften stellen? Die Nachwuchsförderung trägt keine Früchte mehr, wenn sich die großen Mannschaften im Kreis Höxter bei den Kleinen bedienen. Klar, die Ablösesumme für Akteure unter 21 Jahre liegt höher als üblich. Doch sie ist kaum eine Entschädigung. Kreisligisten werden an die Grenze gebracht, weil ihnen immer wieder etwas bessere Kicker abgeworben werden. Wer bleibt? Wer geht? Wer kommt? Drei Fragen, die im Juni traditionell an erster Stelle stehen. Es gibt einige Vorstände, die umgehend zurück zu den Wurzeln wollen. Sie sehnen sich nach der guten alten Zeit. Früher war ganz gewiss nicht alles besser. Die Spieler standen halt noch nicht so im Fokus, aber auch damals haben die Großen wie die SpVg. Brakel, der TuS Bad Driburg und der SV Höxter die Besseren angeworben. Wie die ganz Großen, so auch die Vereine in den untersten Amateurklassen. Bayern München holt sich schließlich auch die Besten. Dabei interessiert nicht, ob Hansa Rostock darunter leidet. Allerdings sollte über das System im Amateurbereich nachgedacht werden. Der Verband ist gefordert. Vereine, die sich um die jungen Fußballer zwischen vier und 18 Jahren bemühen und ihnen gute Übungsleiter zur Verfügung stellen, müssten besser geschützt werden. Das kann über einen höheren Preis erfolgen. Vereine, die kaum oder keine Nachwuchsarbeit betreiben, sollten in Zukunft noch mehr bezahlen. Quelle: Westfalen-Blatt |
Veröffentlicht am
19:55:12 06.06.2011